Rumänien Bushaltestelle Nucșoara
© Omar Sayami

Wo die Bushaltestelle mehr Geschichten kennt als Google

Tief im Herzen Rumäniens liegt Nucșoara – ein Dorf so ruhig, dass selbst die Hühner flüstern. Hier gibt es Wälder, Berge, Kühe mit Persönlichkeit – und: die Bushaltestelle.

Diese Haltestelle ist kein gewöhnlicher Ort. Nein, sie ist der soziale Hotspot des Dorfes. Hier trifft sich morgens um sieben die Oma mit dem besten Klatsch, der Traktorfahrer mit dem lautesten Motor – und manchmal auch der Bus. Manchmal.

Denn der Bus nach Hateg kommt entweder pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk – oder gar nicht. Man weiß es nie. Deswegen bringt man zur Haltestelle am besten gleich ein Picknick mit. Und ein Kartenspiel. Und vielleicht ein Zelt.

Die Bushaltestelle selbst? Ein wackeliger Unterstand mit Charme, Patina und einem durchgesessenen schiefen Plastiksitzen, die schon mehr Menschen getragen haben, als der örtliche Bürgermeister Hände geschüttelt hat.

Doch Nucșoara Haltestelle hat Seele. Hier wurden Freundschaften geschlossen, Liebesgeschichten begonnen – und mindestens ein Wildschwein verjagt.

Also, wer Rumänien wirklich erleben will, der soll nicht nur nach Bukarest oder Sibiu fahren. Der soll nach Nucșoara. Und an der Bushaltestelle warten. Auf den Bus. Auf Geschichten. Oder einfach aufs Leben.

Mittags - Abends - Nachts Gegen den Sturm

2 Kommentare

  1. mit Blick auf Gotteshaus und Gottesacker (alleine die rumänischen Grabsteinkultur ist ein interessantes Thema).
    Bei Regenwetter : dresscode Gummistiefel.
    So beschaulich, dass selbst StreetView hier lieber eine Biege macht und das Dorf weiter ruhen lässt.
    Man spricht deutsch?
    Man spricht rumänisch?
    Man spricht Pantomime und hat ein Bier dabei?

Kommentieren