Stille Zeiten

Szenen eines Landes, das sich während unserer Reise noch im Off befand. Myanmar stand mehr als fünfzig Jahre unter der Herrschaft einer Militärdiktatur. Über diesen Zeitraum war das Land von der restlichen Welt abgeschottet.

Rechte Fahrbahn des Highways Richtung Norden: Im Jahr 2011 war Myanmar noch ein abgeschlossenes Land. Wenige Touristen verirrten sich hierher. Das Land litt unter dem Militär-Regime, sehr viele Dinge gab es nicht, unteranderem konnte sich die wenigsten Menschen ein Auto leisten. Und die sich ein Fahrzeug anschaffen wollten oder konnten unterlagen harten und teuren Importbedingungen.

Myanmar Highway

Yangon-Mandalay-Highway, auch A1 bezeichnet, während unserer Reise von Yangon nach Kalaw begegneten uns mehr Pferdekutschen als Autos. Diejenigen die ein Fahrzeug hatten mieden aber auch die Autobahn, denn sie war mautpflichtig.

Auf der A1 gab es auch auf unserem Abschnitt eine Raststätte, für die improvisierten Waschgelegenheiten an den Toiletten hatten die Burmesen kreative Ideen.

Auch in den Dörfern sah man selten Autos, meistens Mopeds oder Pferdekutschen.

Bauernfamilien haben ihr Bambushaus direkt neben der Autobahn errichtet und der Viehtrieb der Bauern fand neben der Fahrbahn statt.

Yangon Stadtverkehr

Der Stadtverkehr in Yangon war auch übersichtlich. Und das Baugewerbe half sich beim Gerüstbau mit natürlichen Baumaterialien, dem Bambus.

Reisegruppe Myanmar

Einige Menschen haben aus Fahrzeugresten und anderen Materialien ihre eigenen Busse konstruiert. MIt 30 kmh tuckerten dann diese Fahrzeug durchs Land.

Was den Verkehr heute angeht, erleidet das Land das gleiche Schicksal wie so viele Länder der Erde. Mit der Öffnung kauften sich viele, viele Burmesen Fahrzeuge und mittlerweile ersticken die Städte auch im Verkehrschaos. Die Landstraßen sind ebenfalls überlastet und teilen sich nach wie vor die Fahrbahn mit Pferdekutschen, Motorrollern und Fahrrädern.



Im Jahr 2010 fanden die ersten Wahlen nach Jahrzehnten statt. Im Februar 2011 wurde eine zivile Regierung eingesetzt. Seit 2016 gibt es einen zivilen Präsidenten.
Die Politikerin Aung San Suu Kyi – viele Burmesen nennen sie ehrfurchtsvoll „Die Lady“ – setzt sich seit den späten 1980er Jahren mit ihrer Partei NLD (Nationale Liga für Demokratie) für die Demokratisierung des Landes ein.

Trotz seines Ressourcenreichtums zählt Myanmar zu den zehn ärmsten Ländern Asiens. Die jahrelange Misswirtschaft der Militärregierung und die Sanktionen des Westens haben das Land regelrecht ausgesaugt.

Wer nach Myanmar reist, kann die Sehnsucht der Menschen nach Freiheit und Demokratie spüren. Die rasend schnelle Öffnung des Landes bringt jedoch auch Probleme mit sich. Die Gesellschaft Myanmars, mit ihrer reichen, Jahrtausende alten Kultur, sieht sich neuen Einflüssen wie z.B. ausländischen Investoren, die es auf die Rohstoffe des Landes abgesehen haben, ausgesetzt.

Klappen dicht! Hitzefrei

3 Kommentare

  1. Einige Bilder sind alte Bekannte.
    Erst als Serie und zusammen mit dem Text machen sie wirklich neugierig auf das Land.
    Danke für die Anregung zum Surfen…

  2. The automatic transition from a dictatorship to full freedom is never healthy. As a step in this transition, there must be a middle ground, because only then can society evolve, as well as the means available.

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